Aktuelles

 

So bunt wie das Leben
Menschen mit Handicap sprechen in eigener Radiosendung über ihr Leben


Alle gemeinsam für ihr Radioprojekt über das Leben im Ambulant Betreuten Wohnen
(v.l.): Vera Plieth, Ute Brink, Conny Rupp, Christina, Vera, Manfred Füchtenkamp, Reinhild, Stefanie Lässig und Micki. Foto: Beule

LIPPSTADT    „Entschuldigung, wissen Sie, was ambulant betreutes Wohnen heißt?“ – diese Frage stellten Klienten des „Betreuen und Wohnen im Kreis Soest“ Passanten auf der Straße und sammelten damit O-Töne für ihre Radiosendung, die sie gemeinsam mit Mitarbeitern und Bürgerfunk-Medien-Trainer Conny Rupp erstellt haben.

Eines vorweg: Viele der Passanten wussten es nicht, andere hatten sogar gänzlich falsche Vorstellungen. „Das hat uns ehrlich gesagt schon etwas irritiert“, sagt Stefanie Lässig von „Betreuen und Wohnen im Kreis Soest“. Die 21 Mitarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens machen Menschen mit geistigen, geistig-psychischen oder ausschließlich psychischen Handicaps peu à peu fit für ein selbstbestimmtes Leben – in der eigenen Wohnung oder in Wohngemeinschaften. „Umso wichtiger ist es uns, zu informieren und unsere Arbeit bekannter zu machen“, so Lässig.

Die Idee zur eigenen Radiosendung habe sie schon längere Zeit im Hinterkopf gehabt. Darum habe sie bei Radio Lippeland, dem Bürgerfunk im Kreis Soest, angefragt. Im vergangenen Jahr ging’s in einer ersten Sendung zunächst um die verschiedenen Einrichtungen und die Geschichte des Vereins, aus dem schließlich „Betreuen und Wohnen im Kreis Soest“ entstanden ist. „Da war uns schon klar, dass das der Auftakt zu einer ganzen Reihe sein könnte“, so Lässig. „Und jetzt kommen auch unsere Klienten zu Wort – schließlich wollen wir so das ganze pralle Leben bei uns abbilden.“

Und dass die dabei ganz viel Spaß hatten, ist der rund 50-minütigen Sendung auch anzuhören: lockere Moderationen, eigene Schwerpunkte und natürlich eine bunte Auswahl an Lieblingsliedern. Viola, Christina, Reinhild und Micki – die Klienten – sprechen frei von ihren Einschränkungen, von ihrem Leben mit Handicap und davon, wie sehr sie es genießen, ein eigenständiges Leben zu führen – aber auch von Wünschen und Zielen. Ergänzt wird das Ganze mit Informationen der Mitarbeiter Vera Plieth, Ute Brink, Manfred Füchtenkamp und Stefanie Lässig. „Aber es ist richtig komisch, sich selbst sprechen zu hören“, sagt Christina, als die Mitwirkenden die Aufzeichnung zum ersten Mal gemeinsam anhören.

Übrigens gab es keine Vorgabe, über was die Klienten sprechen, erklärt Lässig. „Das ist toll und macht es authentisch“, ist sich Conny Rupp, der als Medientrainer bei Radio Lippeland arbeitet, sicher. Da ist es auch nicht schlimm, wenn sich jemand am Mikrofon mal verhaspelt. „Da hab ich wohl Störungen gehabt“, erklärt Micki seinen kleinen Stotterer in der Sendung und steckt alle mit seinem herzhaften Lachen an.

Vor allem die Auswahl der Musik habe viel Spaß gemacht, sind sich alle einig. Die ist nämlich genauso bunt gemischt wie die Mitwirkenden selbst. „Jeder durfte sein Lieblingslied aussuchen“, erklärt Lässig. Von Metal über Rap bis hin zu Schlager ist darum alles dabei – genauso unterschiedlich wie die einzelnen Mitwirkenden eben.

Ob es für sie schwierig war, so frei und ehrlich über ihr Leben mit Einschränkungen zu sprechen? Reinhild schüttelt energisch den Kopf. „Ich stehe dazu und fertig.“ Und Viola fügt entschieden hinzu: „Schließlich sollen nicht nur die gesunden Menschen ins Radio kommen.“    kty

In den eigenen vier Wänden

Selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben und so viel Hilfe erfahren, wie es nötig ist, um selbstständig zu sein – das ist seit 25 Jahren das Ziel des Ambulant Beutreuten Wohnens unter dem Dach von „Betreuen und Wohnen im Kreis Soest“. Dank der Einrichtung können Menschen mit geistiger Behinderung oder Minderbegabung, mit Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung oder Menschen mit psychischer Behinderung, neurologischer Erkrankung oder traumatischer Störung ein selbstbestimmtes Leben führen – in den eigenen vier Wänden oder einer Wohngemeinschaft. Gemeinsam mit dem Klienten wird ein individueller Hilfeplan erstellt, der genau auf ihn zugeschnitten ist. Zur Seite stehen ihnen persönliche Bezugsbetreuer, die den Klienten im Alltag unter die Arme greifen.

Die Sendung mit den Klienten ist am Montag, 15. Mai, um 20 Uhr im Hellweg Radio zu hören. Zur Auffrischung gibt’s eine Woche zuvor, am Montag, 8. Mai, um 20 Uhr noch einmal die erste Sendung.

 

13.06.2013

Für Weltrekord reichte es leider nicht

Samstag, 13.40 Uhr am Böllhoffhaus in Erwitte: Noch ist die Menschenmenge vor dem Absperrseil überschaubar. Die jugendlichen Ordner beginnen damit, die Freiwilligen auf den abgegrenzten Parkplatz am Böllhoffhaus zu lassen, auf dem sich gegen 14 Uhr mindestens 1156 von ihnen versammeln sollen, um fünf Minuten einen Papierhut aufzusetzen.

Doch der aufkommende Wind scheint die Erwitter in Richtung des Schlosses zu pusten, denn langsam wird das Gemurmel an der Schloßallee lauter und die Schlangen an den drei Eingängen länger. Und die Hoffnung keimt auf, dass der Guinnessbuch-Weltrekordversuch im Rahmen der 72-Stunden-Aktion mit dem Motto „Uns schickt der Himmel“ tatsächlich gelingen könnte.

14 Uhr: Noch sind nicht alle Menschen auf das großflächige Areal gelangt. Unter den mit Hüten bereits versorgten Personen herrscht gute Laune, die Kinder spielen Fußball und im Hintergrund dröhnt die Musik. Fleißig verteilen die engagierten Jugendlichen Kopfbedeckungen und Handbänder, mit denen die genaue Personenzahl festgehalten wird, an die letzten noch eintrudelnden Freiwilligen. Doch gegen 14.15 Uhr steht fest: Für den Rekord „die meisten Menschen mit Papierhut“ reicht es leider nicht.

Gemeindereferent Christof Stracke ist trotzdem stolz auf seine Schützlinge, die es geschafft haben, in kürzester Zeit rund 600 Freiwillige auf dem Parkplatz zu versammeln. Und auch wenn der Rekordversuch daneben ging, war die 72-Stunden-Aktion im Pastoralverbund Erwitte am vergangenen Wochenende ein voller Erfolg.

Denn die 80 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von fünf bis 25 Jahren hatten seit Donnerstag, 17.07 Uhr, drei Tage Zeit, um zusammen mit den Bewohnern des Wohnstättenverbundes der Betreuen und Wohnen gGmbH einen Tag der offenen Tür auf die Beine zu stellen. „Dabei gingen sie in die verschiedenen Wohngruppen, bereiteten mit ihnen Aktionen vor und backten zusammen Kuchen“, berichtet Christof Stracke über die Teilnehmer, die aus den Messdienergruppen Erwitte und Horn und aus der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) stammten.

Und so fand am vergangenen Samstag von 11 bis 17 Uhr ein laut dem Gemeindereferenten ordentlich besuchtes Sommerfest am Wohnhaus für Menschen mit einer Behinderung in der Von-Droste-Straße statt. Die kleinen Besucher tobten sich auf einer Hüpfburg und bei anderen vorbereiteten Spielen aus und die Erwachsenen lernten bei Kaffee und Kuchen die Erwitter Einrichtung kennen.

Deswegen war Christof Stracke auch nicht enttäuscht über den fehlgeschlagenen Weltrekord-Versuch. Denn dieser Rekord wäre nur das „Sahnehäubchen“ auf der vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gestellten Aufgabe gewesen, die die jungen Menschen laut dem Gemeindereferenten mit Bravour gelöst haben: „Es entstand dabei ein toller Kontakt zwischen den Jugendlichen und den behinderten Menschen. Und die jungen Leute haben gemerkt, was sie alles in der Lage sind, zu stemmen.“ Auch der BDKJ sah das so und verlieh den Teilnehmern für ihren Erfolg während der Abschluss-Andacht am Sonntag eine Urkunde. - so

Originalbericht im Patriot

 

13.06.2013

Weltrekord mit Papierhüten

72-Stunden-Aktion startet für Betreuen und Wohnen
ERWITTE - Gespannt hingen am Donnerstagnachmittag Kinder und Jugendliche aus den Messdienergruppen Erwitte und Horn sowie der Kath. jungen Gemeinde (KjG) an den Lippen von Nicole Heimlich vom Dekanat Lippstadt-Rüthen. Um Punkt 17.07 Uhr verkündete sie u.a. im Beisein der Geistlichen Hans Gerd Westermann, Henner Pohlschmidt und Thomas Schmidt sowie der Gemeindereferenten Christof Stracke und Christa Rieke auf dem Marktplatz die Aufgabe für die 72-Stunden-Aktion unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“. Sie lautet: „Organisiert mit den Bewohnern des Wohnstättenverbundes der Betreuen und Wohnen gGmbH einen Tag der offenen Tür für Samstag von 11 bis 17 Uhr.“

Dazu statten die Teilnehmer am Freitag der Tagesstruktur Besuche ab und gestalten ein Abendprogramm samt Musikproben. Am Samstag singt um 11 Uhr ein Aktions-Chor gefolgt von Programm.

1200 Freiwillige für Samstag gesucht

Besonders spannend wird es ab 14 Uhr auf dem Parkplatz am Böllhoffhaus (Schlossgelände). Dort soll der Weltrekord „Die meisten Menschen mit Papierhut“ aufgestellt werden. Benötigt werden rund 1200 Freiwillige, die gemeinsam für fünf Minuten Papierhüte aufsetzen, um so ins Guinnessbuch der Rekorde zu kommen. Für Sonntag um 12 Uhr ist eine Andacht und ein gemeinsames Mittagessen geplant. Näheres auf Facebook unter „72h Aktion Erwitte“

Originalbericht im Patriot

 

15.10.2012

Neues Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Erwitte eingeweiht.

Am Samstag, 13.Oktober, wurde das „Wohnhaus für Menschen mit einer Behinderung“ in der Von-Droste-Straße in Erwitte in einer internen Feierstunde offiziell seiner Bestimmung übergeben. In einer Bauzeit von einem Jahr ist das Objekt von der „Betreuen und Wohnen im Kreis Soest gemeinnützige GmbH“ entstanden, das 24 erwachsenen Menschen mit einer geistigen Behinderung, einer intellektuellen Minderbegabung und/oder einer Doppel- bzw. Mehrfachbehinderung ein neues Zuhause bietet.

Sonderveröffentlichung im Patriot

Sonderseite im Wochentip
Pressebericht im Patriot

 

05.07.2011

Infobrief 01.2011


Aus dem Inhalt:

  1. Tagestruktur für Seniorinnen und Senioren

  2. Die Individuelle Hilfeplanung
    Vollendung der Papierflut oder Fortschritt im Sinne der Menschen?

  3. Baubeginn
    Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Erwitte

>> Infobrief als Download

15.06.2011

Der Patriot schreibt:

Funktionalität ist Trumpf



ERWITTE - 24 Menschen, die ein geistiges, geistig-psychisches oder ausschließlich psychisches Handicap haben, werden ab Ende des Jahres 2011 reichlich Leben in den Neubau der Betreuen und Wohnen im Kreis Soest gGmbH bringen. Der teilweise dreigeschossige und über 1 000 Quadratmeter große Gebäudekomplex entsteht an der von-Droste-Straße neben Sozialstation und Marienhospital (wir berichteten).

2,25 Millionen Euro (es fließen Zuschüsse in Höhe von rund 530 000 Euro, außerdem werden knapp 800 000 Euro als zinsgünstiger Kredite gewährt) werden in die Hand genommen, um die großflächigen Einzelappartements, die Multifunktions-, Büro- und Gemeinschaftsräume etc. zu schaffen.

Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner werden - zumindest nach derzeitigem Stand der Dinge - zwischen Mitte 20 und Ende 70 Jahre alt sein. Sie kommen aus Einrichtungen in Benninghausen oder wohnen bereits seit einiger Zeit betreut in Erwitte. Diese Personengruppe ist somit in der Hellwegstadt längst voll integriert.

Geschaffen werden in dem offenen Gebäudekomplex 24 wohnliche Appartements, jeweils mit eigenen Nasszellen, Wohn- und Schlafraum sowie Eingangsbereich ausgestattet. Sogar kleine Küchen können - je nach individuellem Bedarf - eingebaut werden.

Wilhelm Glarmin von der Betreuen und Wohnen gGmbH (O-Ton: „Wir vermieten Wohnraum und bieten Betreuung“), Einrichtungsleiter Egbert Große Hülsewiesche, Innenarchitektin Andrea Wisk sowie die Erwitter Architekten Jürgen Sander und Thomas Pusch stellten den Stand der Dinge für das Projekt vor.

Sie wiesen dabei auf die Tatsache hin, dass die 24 Wohneinheiten ganz individuell möbliert werden dürfen. So könne - je nach Machbarkeit für die einzelnen Bewohner - zwischen eigenen Möbeln oder auch gestellter Standardausstattung gewählt werden. In jedem Fall aber soll den Bewohnerinnen und Bewohnern möglichst viel Eigenständigkeit erhalten bleiben. Genau deshalb gibt es beispielsweise im Erdgeschoss auch fünf Einheiten mit eigenen Außentüren.

Die neue funktionelle Einrichtung von Betreuen und Wohnen ist demnächst 24 Stunden am Tag geöffnet. Der klassische „Heimcharakter“ fällt also komplett weg. Ein Teil der Bewohner wird auch weiterhin einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, der andere hingegen hält sich tagsüber betreut in der unmittelbar benachbarten Tagesstruktur auf.

Außerdem wird den Menschen mit Behinderung in ihrem künftigen Wohnhaus im Bedarfsfall individuelle Hilfe gewährt. So gibt es stets feste Angebote und Programme. Wilhelm Glarmin: „Wir wissen derzeit auch noch nicht ganz genau, ob es künftig einen festen Nachtdienst oder eine nächtliche Rufbereitschaft gibt.“ Das neue Wohnhaus wird zudem über großzügige Außenanlagen mit Sinnesgarten etc. verfügen, in den einzelnen Appartements und Multifunktionsräumen modernste technische Anschlussmöglichkeiten für TV, Computer etc. vorhalten und auch Wert auf die Kommunikation der Bewohner untereinander - so denn von ihnen gewollt - legen. Das Wohngebäude wird nach seiner Fertigstellung einen Aufzug vorweisen können. Außerdem sind ein paar Appartements so konzipiert, dass sich jeweils zwei davon durch eine Zwischentür miteinander verbunden lassen.

Dass Menschen mit Behinderung längst fest am Leben in Erwitte teilnehmen, bewies zuletzt eine vollauf gelungene Schlagerparty in Räumen der Hellweghalle, zu der die Betreuen und Wohnen gGmbH fast 150 Gäste aus dem ganzen Kreisgebiet begrüßen konnte. Gute Unterhaltung war dort angesagt, die Stimmung entsprechend toll. - mig

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07.06.2010

Der Patriot schreibt:

Betreutes Wohnen im Herzen der Stadt
In unmittelbarer Nähe von Marienhospital und Sozialstation entstehen Räumlichkeiten für Menschen mit einer Behinderung

ERWITTE - Auf einem Erbpacht-Grundstück der von-Hoerdeschen Stiftung lässt die Betreuen und Wohnen gGmbH im Kreis Soest mit einem Kostenaufwand von rund 2,25 Millionen Euro ein Wohnheim errichten (wir berichteten). Das nach neuesten Erkenntnissen konzipierte Gebäude soll Heimat für Menschen mit einer Behinderung werden und gleichzeitig Betreuung anbieten. Das Gebäude entsteht in unmittelbarer Nähe von Krankenhaus und Sozialstation, im Herzen der Stadt also.

Die Planungen des Architekturbüros zeigen das Gebäude von Norden beziehungsweise von Süden. In der unteren Grafik ist im Hintergrund schemenhaft das Marienhospital zu erkennen.

Anlässlich des ersten Spatenstiches, den u.a. Erwittes Bürgermeister Peter Wessel und Pfarrer Hans Gerd Westermann vornahmen, ging es nicht nur um Ausrichtung, Zielsetzung und Finanzierung des Gebäudes. Das Erwitter Architekturbüro Sander erläuterte nämlich auch die Detail-Planungen für das Vorhaben.

So soll in absehbarer Zeit mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden. Nach aktuellem Stand der Dinge wird mit einer Fertigstellung des gesamten Gebäudes im Sommer nächsten Jahres gerechnet.

Das Wohnheim für Menschen mit einer Behinderung gliedert sich nach Inbetriebnahme in 24 eigenständige Wohneinheiten. Alle sollen mit einem rollstuhlgerechten Bad sowie einer Küchenzeile ausgestattet werden. Diese Küchenzeilen sollen den Bewohnerinnen und Bewohnern (fast alle leben schon seit Jahren in Erwitter Wohnungen, sind in der Hellwegstadt voll integriert) die Möglichkeit der Selbstverpflegung einräumen.

Die Wohneinheiten im Erdgeschoss des Gebäudes haben jeweils einen eigenen Terrassenbereich. Im ersten und zweiten Obergeschoss des Heimes sind barrierefrei erreichbare Balkone für jedes Wohnelement vorgesehen.

Das Konzept des gesamten Heimes soll außerdem den veränderten Anforderungen durch Menschen mit einem höheren Bedarf an Hilfe im täglichen Leben gerecht werden.

Neben dem eigentlichen Wohnbereich soll das Haus diverse Räumlichkeiten für gemeinsame Aktivitäten vorhalten. Interessant dürfte auch das Außengelände werden, denn dort ist u.a. ein Sinnesgarten geplant. Auf einem Rundweg sind verschiedene Stationen zu erreichen. Beispielsweise das Kräuterhochbeet oder auch der „Fühlweg“. Zum Verweilen sollen ferner weitere Terrassen, Sitzbänke und Pavillons einladen.

Beim ersten Spatenstich war von den Rednern deutlich gemacht worden, dass fast alle künftigen Bewohnerinnen und Bewohner den Bau ihres neuen Wohnheimes hautnah miterleben können. Der Großteil von ihnen lebt nämlich bereits jetzt in zentrumsnahen, betreuten Wohneinheiten im Herzen Erwittes. - mig


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07.06.2010

Der Patriot schreibt:

Ehe-Bund ist auch ein Stück mehr Normalität
Anni Kortmann (65) und Wilhelm Dorsch (75) geben sich das Ja-Wort. Die beiden haben sich vor 30 Jahren im Heim in Benninghausen kennengelernt

LIPPSTADT - Als Wilhelm Dorsch im Trauzimmer an seiner Jacke nestelt und seine Zigaretten herausholen will, weist ihn seine zukünftige Ehefrau Anni zurecht: „Nicht rauchen, Willi!“ Der Gatte in spe gehorcht sofort, steckt die Schachtel wieder ein. Eine Szene, wie sie so oder etwas anders Alltag in vielen Ehen sein dürfte. Doch die Hochzeitsgesellschaft, die sich am Freitagmorgen am Lippstädter Standesamt einfindet, ist eine besondere. Und das nicht nur wegen des doch schon recht hohen Alters der frischgebackenen Eheleute - sie ist 65, er 75. Mit Anni Kortmann und ihrem langjährigen Verlobten Wilhelm Dorsch geben sich vor Standesbeamtin Barbara Horenkamp zwei Menschen das Ja-Wort, die unter Betreuung stehen und die seit 20 Jahren in einer Lebenshilfe-Einrichtung für betreutes Wohnen leben.


Sie haben sich vor 30 Jahren in der Klinik Benninghausen kennengelernt, seit zehn Jahren sind sie verlobt und seit Freitag ein Ehepaar: Mit dem Anstecken der Ringe besiegeln Anni Kortmann und Wilhelm Dorsch den Bund fürs Leben. - Foto: Heienbrok

„Dass von uns betreute Patienten heiraten, das kommt durchaus schon mal vor“, sagt Stefanie Lässig von „Betreuen und Wohnen im Kreis Soest“, einer gemeinnützigen Gesellschaft der Lebenshilfe. Aber dies sei „schon etwas ganz Außergewöhnliches“, meint die Sozialpädagogin mit Blick auf das Alter der Frischvermählten.

Die beiden besiegeln nicht nur den Bund fürs Leben. Sie machen auch einen weiteren Schritt in ein eigenständiges, trotz Handicaps und gesetzlicher Betreuung möglichst „normales“ Leben. Ursula Hellmig, die Betreuerin von Anni Kortmann, spricht von der „Anerkennung der Bürgerrechte“, die Hochzeit hat für sie „etwas Symbolisches“. Ob sie als gesetzliche Betreuerin, früher Vormund genannt, ihren Segen zur Heirat geben musste? „Nein“, meint sie, „die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.“ Die 65-Jährige habe sie zwar gefragt, was sie denn von den Hochzeitsplänen halte - aber eher so wie man das mit einer Freundin bespreche. Sie habe sofort gesagt, dass sie das gut finde.

Zeit genug zur Prüfung vor der Bindung hatte das Paar schließlich. Sie kennen sich seit 30 Jahren, seit der Zeit, da sie beide in Benninghauser im Heim lebten. Sie haben typische Heim- bzw. Psychiatrie-Karrieren hinter sich. Anni Kortmann wurde früh in ein Kinderheim „abgeschoben“, mit zehn Jahren kam sie wegen einer Minderbegabung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie und 1971 nach Benninghausen.

Vor über 20 Jahren kam erst sie, dann er ins betreute Wohnen, in eine gemeinsame Wohnung in der Kolpingstraße. Dort managt die lebenslustige Seniorin (natürlich war sie auch bei der Eröffnung von H&M) ihr und das Leben ihres Mannes weitgehend selbständig. Gerade einmal drei Stunden in der Woche ist Sozialpädagogin Lässig vor Ort, schaut nach dem Rechten, klärt anstehende Fragen.

Vor zehn Jahren haben sich Anni Kortmann und Wilhelm Dorsch verlobt, am Freitag „machen sie Ernst“, wie Standesbeamtin Barbara Horenkamp es formuliert. Ob sie aufgeregt sei, fragt eine Bekannte vor der Eheschließung. „Nein, noch nicht“, sagt die 65-Jährige. Währenddessen zündet sich ihr künftiger Gatte, an den Rollator gelehnt, draußen vorm Stadtpalais noch schnell eine Zigarette an.

15 Minuten dauert die Zeremonie, bei der Stefanie Lässig und Ursula Hellmig Trauzeuginnen sind - dann sind die beiden Senioren ein Paar und Anni nun Frau Dorsch. Sie strahlen, draußen warten Freunde, Bekannte und andere Betreute mit Sekt - eine ganz normale Hochzeit eben. - hei

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31.05.2010

"Der Patriot" schreibt:

Miteinander prägt Wohnidee
Betreuen und Wohnen baut im Herzen der Stadt für Menschen mit einer Behinderung

ERWITTE - Die Einwohner Erwittes haben Menschen mit einem Handicap stets gern in ihrer Mitte aufgenommen. Sie leben harmonisch mit ihnen zusammen! Diese Tatsachen haben die Betreuen und Wohnen im Kreis Soest gGmbH auf den Plan gerufen. Sie lässt als Träger auf dem Gelände an der von-Droste-Straße, in unmittelbarer Nachbarschaft von Marienhospital und Caritas-Sozialstation, auf einem Erbpachtgrundstück der von-Hoerdeschen-Stiftung mit einem Kostenaufwand von rund 2,2 Millionen Euro ein „Wohnhaus für Menschen mit einer Behinderung“ errichten.


Im Beisein von Pfarrer Westermann (2.v.r.) „setzten“ Bürgermeister Wessel (3.v.r.) und Architekt Sander (l.) vor den Träger-Vertretern den ersten Spatenstich. Mit dabei u.a. auch Werner Bohnenpoll (r.) vom Marienhospital. Foto: Gehre

Gestern stand symbolisch der erste Spatenstich auf dem Programm. Bereits im Sommer nächsten Jahres sollen die 24 Wohneinheiten, jeweils mit Küche und Bad ausgestattet, sowie alle Nebenräume etc. fertiggestellt sein. Träger-Geschäftsführer Wilhelm Glarmin und Beirats-Vertreter Thomas Bauhoff stellten Einrichtung und Werdegang dann bis ins Detail vor. Sie machten u.a. deutlich, dass es um die „komplementäre Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung“ gehe. Im Zuge eines entsprechenden Wohn- und Betreuungsprogramms habe der Landschaftsverband (LWL) fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 20 Menschen hätten im Zuge des Programms und im Laufe der Zeit Wohnungen auch in Erwitte bezogen. Inzwischen würden diese Einheiten aber nicht mehr den Anforderungen für „adäquaten Wohnraum der Behindertenhilfe“ entsprechen. Dieser Fakt sei Ursprung für die Wohnhaus-Idee in Erwitte.

Glarmin und Bauhoff betonten, dass das neue Haus dazu beitrage, bereits in der Hellwegstadt lebende Menschen mit Handicap nicht aus ihrem aktuellen Umgebung reißen zu müssen. Außerdem habe man seitens der Bevölkerung und der Politik stets breite Unterstützung bei allen Überlegungen und Planungen erfahren. Dies treffe auch für die von-Hoerdesche-Stiftung (gestern vertreten u.a. durch Pfarrer Westermann) und besonders die beispielhaft engagierte Elisabeth Römer zu. Dank ging schließlich an die kommunalen Entscheidungsträger, die alle planungsrechtlichen Voraussetzungen rasch und unkompliziert geschaffen hätten.

Der Neubau - so die Redner - wird rund 2,2 Millionen Euro verschlingen. Unterstützung gibt es von der Stiftung Wohlfahrtspflege (280 000 Euro). Das Land gewährt zinsgünstige Kredite (790 000 Euro). Weitere Fördermittel (250 000 Euro) werden von der „Aktion Mensch“erwartet.

Bevor Architekt Jürgen Sander auf die Maßnahme einging (weiterer Bericht folgt), erklärte Bürgermeister Peter Wessel, dass das Wohnhaus im Herzen der Stadt genau so willkommen sei, wie dessen Bewohner: „Das Miteinander soll im Vordergrund stehen.“

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01.12.2009

Tierisches Vergnügen bei der Betreuen und Wohnen gGmbH

Mit dem Thema 'Haustiere und Nutztiere' beschäftigten sich die Erwitter Senioren des Wohnstättenverbundes des Betreuen und Wohnen im Kreis Soest gGmbH. Im Rahmen der Themenwoche erhielten sie Besuch von Schülern und Schülerinnen des Ostendorf-Gymansiums Lippstadt.

Diese berichteten über die von ihnen mitgebrachten Zwei- und Vierbeiner, darunter Hunde verschiedener Rassen, Kaninchen, Meerschweinchen und Wellensittiche. Im Anschluss daran hatten die Senioren noch viel Spaß beim Streicheln der Tiere.Ein weiterer Schwerpunkt der Themenwoche war die Besichtigung des Bauernhofs Balks in Enkesen bei Soest. Der Betriebsleiter informierte die Gruppe über die moderne Milchviehhaltung und die Schweinemast. Besonders die kleinen Ferkel eroberten die Herzen der Besucher.